Borderline-Syndrom

73m:  Borderline-Syndrom

Ein Patient, Mitte 40, liegt in der Klinik wegen massiver Schlafstörungen und Ängsten.

Vorgeschichte: Er berichtet von gegenwärtig schweren Depressionen, Neigung zur Impulsivität und Selbstschädigung. Stressbedingte Magenschmerzen.
Alkoholabhängigkeit (z.Zt.trocken), Hypertonie, Ablagerungen im Bereich der oberen Halswirbelsäule und der Lendenwirbelsäule. Epicondylitis ulnae.

Erstbefund: Symptomzonen: Obere Halswirbelsäule, Magenschmerzen
Hintergrundzonen: Brustkorb (Lunge), Hüften, Pecten ossis pubis, M. Iliopsoas und psoas, lig. Sacroiliacum dorsale (bds.), medialer Kniegelenkspalt, Waden medial, Urogenitaltrakt.

Behandelte Zonen: Überwiegend Lymphflussanregung, Kopfzonen, Wirbelsäule, Atem-und Verdauungstrakt, Becken, Harnwege, Nierenmeridian.

Anzahl der Behandlungen: 7x, 2x wöchentlich

Reaktionen/ Zwischenergebnis: z.T.früher einsetzende Müdigkeit, erholsamer Nachtschlaf bereits nach dem Erstbefund. Der Patient beschreibt sich als ruhiger, entspannter, ausgeglichener, weniger impulsiv. Darmgeräusche während der Lymphbehandlung.

Begleitende Maßnahmen: Fango, Massage, Krankengymnastik, Ergotherapie, therapeutische Gespräche

Persönliche Bemerkung: Bezüglich der Stimmungslage gibt es Schwankungen, die ich beobachte, ob sie durch Situationen oder Ereignisse im unmittelbaren Umfeld hervorgerufen werden oder durch das selbst sanfte Arbeiten der Kopfzonen aktiviert werden und eher doch veranlagt sind. Der Patient hat entsprechend seines Krankheitsbildes nach frühen traumatischen Erlebnissen ein sehr negativ besetztes Selbstbild. Es gilt nun, dieses durch positive Körpererfahrungen positiv zu besetzen.
Nach meinen bisherigen Erfahrungen profitiert der Patient von der Reflexzonentherapie am Fuß, Von Tiefengriffen nehme ich jedoch Abstand, da aus der Arbeit mit traumatisierten Menschen bekannt ist, dass das intensive Lösen von Verspannungen im strukturellen Gewebe das Wiederbeleben von traumatischen Ereignissen begünstigen kann.
Den Palpationsbefund empfinde ich im Verhältnis zum Umfang der Diagnosen wenig adäquat, was möglicherweise mit der hohen Schmerzschwelle als Überlebens- bzw. Selbstschutz zu erklären ist.
Der Patient verließ die Klinik auf eigenen Wunsch vorzeitig.

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