Osteopathische Erfahrungen mit „Schreikindern“

2021.26. Schreikinder

In meiner osteopathischen Praxis behandle ich häufig junge Familien, die ihre neugeborenen Kinder als „Schreikinder „ vorstellen.

Allgemein: Lang anhaltendes, herzzerreißendes Schreien in den Wachphasen wechselt mit total erschöpften, kurzzeitigen, unregelmäßigen Schlafzeiten. Die Kinder quälen sich mit krampfartigen, übelriechenden Blähungen und haben verzögerten, oft völlig übersäuerten Stuhlgang.
Sie liegen asymmetrisch überstreckt, mit dem Kopf zu einer Seite orientiert.
Der Leidensdruck des Kindes ist auf allen Ebenen spürbar und beeinträchtigt die ganze Familie.

Hintergrund: Oft sind Blockierungen sowohl bei der Mutter als auch bei dem Kind zu finden:
Im Becken,
in den Kopfgelenken und der Wirbelsäule,
im viszeralen Organbereich
im cranio-sakralen System.
Der Schwangerschafts – und Geburtsverlauf, die oft familiär bedingte Disposition zu ähnlichen Haltungs – und Bewegungsmustern, sowie die erschöpften Kompensationsmechanismen bei länger bestehenden Beschwerden zeigen immer wieder Ursachen und Hintergründe dafür auf. Sie machen verständlich, wie wichtig die komplexe Behandlung bei Mutter und Kind ist.
Gerade in der ersten Lebenszeit sind Mutter und Kind besonders empathisch nahe und spiegeln sich in allen Gemütslagen: Es entwickelt sich das Bindungsverhalten.

Behandlung: Zur Behandlung dieser kleinen und großen Menschen nutze ich unter anderem die RZF. Je nach Situation, Möglichkeit und Bedarf ergänzt sie wirkungsvoll die osteopathische Behandlung.

Beobachtung: Einen besonders schönen Einklang in der Regulation von Mutter und Kind beobachte ich, wenn ich die Füße der Mutter während des Stillens behandle. Nichts scheint in dieser Zeit selbstverständlicher als Beruhigung auf allen Seiten. Stärkung in doppeltem Sinne: Durch die Nahrung und durch die Stärkung der mütterlichen Kompetenz. Entspannung.
Diese Entspannung ist häufig geräuschvoll in den Windeln zu hören: Unter großem Getöse entleert sich der Darm, und selbst das oft so schwierige „Bäuerchen“ klappt viel besser.

Behandlungsaufbau: Der Fußbefund zeigt seine Bedürfnisse. Je nach Befund beziehe ich viele Ausgleichsgriffe und neurovegetativ ausgleichende Zusammenhänge ein: Ich nutze bewußt die Wechselbeziehungen (aus Kurs 2) und die Lymphbehandlungen. Und auch der Mitmensch als Therapierender spielt eine wichtige Rolle.

Anmerkung Hanne Marquardt: Nach diesem Schreiben möchte ich sofort alle belasteten Kinder und ihre Mütter zu Ihnen in die Behandlung bringen! Professionell und menschlich einfühlsam: Danke!
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