207.22 Halsschmerzen– überraschende Erfahrungen
Eine junge Kollegin, Anfang 20, kommt wegen täglicher Halsschmerzen und Schluckbeschwerden zur Fußreflex.
Vorgeschichte: Sie leidet schon seit 8 Monaten unter den Symptomen.
Erstbehandlung: Zu Beginn eutonische Lagerung und Ausgleichsgriffe. Ich hatte mir vorgenommen, eine Lymphbehandlung zu machen, da ich mit dem Sedieren der Tonsillarzonen bei Halsschmerzen schon öfter gute Erfahrungen gemacht hatte. Ich hielt die Großzehe ruhig in leichter Traktion. Da begann es dort zu pulsieren, zu knirschen und zu „ploppen“ und hörte garnicht mehr auf. Begleitend dazu kam die „Musik“ ihrer Darmgeräusche, die mir (nach Gerda Boyesen) zeigte, dass ich an dieser Stelle goldrichtig für die Beschwerden der Kollegin war. Und so hielt ich einfach die Großzehe etwa 15 Minuten (!) lang in ganz leichter Traktion. Danach Verweilgriff Nasen-Rachenraum und Tonsillenbereich, der längst nicht so empfindlich reagierte, wie angenommen. Der Processus Mastoideus war sehr schmerzhaft. Zum Ende Lymphstreichungen im Kopf-Hals-Gebiet und Ausgleichsgriffe.
Reaktionen: Die Kollegin hatte das Gefühl, dass ihr dies ruhige Halten enorm gut tat und meinte, es hätte sich in ihrem Inneren etwas entwirrt oder neu geordnet. Das Knirschen und Pulsieren sowie die Darmgeräusche hörten allmählich auf.
Ergebnis: Freudestrahlend berichtete sie bei der nächsten Behandlung, dass die Schmerzen und Schluckbeschwerden wie weggeblasen seien. Sie fühle sich trotz der anstrengenden Arbeitsbelastung energiegeladen und fit.
Persönliche Bemerkung: Ich habe dieses Knirschen im Fußgewebe schon öfter beobachtet, auch wenn es die Patienten selbst nicht wahrnahmen. Aber die sensible Kollegin hat es selbst erlebt und gespürt. Ich bin wieder mal erstaunt, was man nur mit vertrauensvollem Da-Sein und Spüren alles erreichen kann! Anmerkung Hanne Marquardt: Es zeigt sich wieder einmal, dass die eigentliche Symptomzone garnicht im Vordergrund stand. Die Patienten können uns gut führen, wenn wir sie ernst nehmen und es ihnen zugestehen. Das schlichte, geduldige Da-Sein ist oft wichtiger als das aktive Tun.
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