Harnentleerungsstörung

208.36.Postoperative Störung der Blasenentleerung durch Fussreflex gemildert

Ein Patient, Ende 60, kommt wegen der Blasenentleerungsstörung.

Vorgeschichte: Vor 6 Monaten wurde er wegen eines Diskusprolapses bei L2 – L4 operiert. Die o.g. Störung besteht seit dem 4.postoperativen Tag. Er wurde mit einem suprapubischen Dauerkatheder versorgt. Das spontane Wasserlassen ist nicht möglich. Er hat einen dezent wahrnehmbaren Harndrang ab 600ml Blasenfüllmenge.

Behandelte Zonen: Blase tonisierend, Harnröhre detonisierend in Flußrichtung, Beckenboden von Kranial nach Kaudal detonisierend, Beckenbänder, Sphinkter und Verdauungsorgane detonisierend, Nasenrachenraum, Wirbelsäule, Sakrum, Symphyse, Lymph- und Narbenbehandlung.  Sehr häufig eutonische Griffe und Ausgleichsgriffe.
Lange Nachruhphasen mit Wärme an den Füßen, im Kreuzbereich und am Unterbauch.

Reaktionen: Der zunächst angespannt und verstört wirkende Patient kann sich schnell auf die RZF einlassen und Verspannungen abbauen. Bei der Lymphbehandlung beginnt er zu weinen, kann sie aber gut zulassen und empfindet sie schließlich als befreiend.

Hausaufgaben: Narbensalbe am Körper und in der Reflexzone, Eigenbehandlung der Handzone. Warme Hot socks und je ein warmes Reissäckchen auf Blase und Kreuzbein. Rhythmisch dynamisches Arbeiten auf dem Therapieball, Wahrnehmungsarbeit nach dem Tanzberger-Konzept (der Schwamm, die sehenden Hände).

Anzahl der Behandlungen: 8x in 4 Wochen, später mehr.

Bisheriges Ergebnis: Bereits am Tag nach der 1. Behandlung einmalig geringfügige spontane Miktion. Der Patient empfand das als sehr ermutigend. Am Ende der ersten Serie kann er manchmal bis zu 40ml spontan entleeren.

Persönliche Bemerkung: Eine kontinuierliche Steigerung der spontanen Miktionsmenge ist nicht zu spüren, wohl aber die Tendenz dazu. Wir beiden sehen das Glas frohgemut „als halbvoll und nicht als halb leer“ an und werden weiter am Ball bzw. am Fuß bleiben.
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