Manche Patienten entscheiden selbst über ihren Therapieplan

2021.16. Begleitung durch die Zeit der Chemotherapie

Eine Frau, Anfang 70, nie ernsthaft krank, kommt nach einer Unterleibsoperation.

Vorgeschichte: Operationsindikation: Ovarialkarzinom, Dauer der Op. 6 Stunden: Hysterektomie, Ovarektomie, Resektion von 75% des Colons mit Anastomosen, Omentektomie, Entfernung vieler Lymphknoten. Im Anschluß 6x Chemo im Drei-Wochen-Rhythmus.

Behandlung: Lymph – RZF nach der 1. Chemo nur 1x.,  2. – 6. Zyklus jeweils 3 Behandlungen an den Tagen 11,15,18, jeweils nur Kopf/Hals bis Axilla, dann Axilla und Bauch, dann Axilla, Bauch und Leiste. Den Darm habe ich erst nach weitgehender Normalisierung der Verdauung (nach der 6. Chemo) vorsichtig mitbehandelt. Ausgleichsgriffe.

Ergebnis: Die Patientin schläft besser.
Nach jeweils 3 Behandlungen sind Hämoglobin und Leukozyten (die nach der Chemo immer stark erniedrigt sind) wieder normal.
Das Körpergewicht ist wieder normal (es war zuvor nach jeder Chemo um 1 ½ – 2 kg reduziert).
Die Verdauung, anfangs dünnflüssig, häufig unkontrolliert mit Blähungen, hat sich ebenfalls weitgehend normalisiert, sodaß die Patientin, nach anfänglich großen Problemen bei der Nahrungsauswahl, wieder alles essen kann.

Begleittherapie: Nach der Operation bis zum Ende der Chemo: Homöopathie (Arnika und Kalium arsenicum). Vitalstoffe: Floradix Kräuterblut-Dragees. Zink, Selen, Orthomol Immun.

Persönliche Bemerkung: Die Patientin ist eigensinnig, pingelig (kontrolliert täglich ihr Gewicht), wenig mitteilsam, was ihre Beschwerden betrifft. Eine RZF gleich nach der Op. hielt sie nicht für notwendig. Ihr Vorstellung war: Die Chemo soll die Krebszellen zerstören, aber anschließend im Körper nicht zuviel Schaden anrichten…
Die eine RZF-Lymphbehandlung nach der 1. Chemo hat ihr aber so gut getan, daß sie auf meinen Vorschlag für den Dreier-Rhythmus einging. Nach 2 weiteren Behandlungen beendete sie die Therapie plötzlich—ich hatte die Stabilisierung des Darmes und eine Behandlung der großen Narbe noch vor.

Anmerkung Hanne Marquardt: Ja, das sind so die Lernstückchen für uns Therapierende!
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