2021.3. Sterbebegleitung eines nahen Verwandten
Ein Verwandter, Mitte 70, hatte die Diagnose Gallengangskrebs
Vorgeschichte: Er wußte um seinen Zustand seit 3 Monaten. In den letzten Wochen ging es ihm sehr schlecht. Er empfand es jedoch als großes Glück, sich von seinen Angehörigen verabschieden zu können.
Die RZF-Therapeutin berichtet: Ich war gebeten worden, der Familie in der schweren Zeit beizustehen. So nahm ich etwas mit zum Singen, Beten, Vorlesen. Damit kam Ruhe in den Raum, in dem noch andere Familienmitglieder saßen.
Später habe ich die Füße des Onkels einfach still gehalten und Ausgleichsgriffe gemacht, vor allem Yin – Yang und die Lemniskate. In der Zeit sprach der Sohn noch leise mit ihm. Der Kranke wurde zusehends ruhiger, seine Atmung setzte immer wieder aus und er konnte dann friedlich von diesem Leben ins andere gehen.
Persönliche Bemerkung: Am Tag der Beerdigung flogen während der Beisetzung acht Enten über den Himmel, und das erinnerte mich an die Lemniskate, das Unendlichkeitszeichen. Ich hatte das Gefühl, daß das ein Zeichen sei, daß seine Seele jetzt zum Himmel aufsteigt.
Ich kann nur jeden ermutigen, die Füße der Menschen zu berühren, die sich auf den Weg zum Übergang machen. Da ich einige Monate vorher meinen Vater plötzlich und unerwartet verloren hatte, war ich dankbar, daß ich meinen Onkel auf diese Weise begleiten konnte. Für mich selbst empfand ich es als großen Segen.
Anmerkung Hanne Marquardt: Wir hören oft, daß diese Begleitung in der letzten Lebenszeit nicht nur den Sterbenden gut tut, sondern auch denen, die die Füße der Menschen in die Hand nehmen. Es sei „wie ein gutes Gespräch ohne Worte“, schrieb eine Kursteilnehmerin einmal.
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